Wettkampftag

Heute war es also soweit. Der große Wettkampf.  Der Wecker klingelte um 4 Uhr, die Kaffeemaschine war auf 4Uhr5 programmiert. Dann noch schnell ein paar Toast und eine Banane. 

Abschließend sollten nur noch die Startnummer-Tatoos aufgebracht werden. Leider bin ich daran kläglich gescheitert. Der Papper wollte einfach nicht auf der Haut kleben bleiben. In der Anleitung stand, mit etwas öligen in die Haut einmassieren. Habe dann auch nicht mehr lange rum gemacht, da mir klar war, dass sich bei 5000 Startern nicht nur der Christian zu blöd anstellt, was sich später auch an der Schlage im Markierungszelt bewahrheiten sollte.

Im Endeffekt war es ganz einfach. Haut säubern, auflegen, nasses Papiertuch drauf , kurz warten, abziehen, fertig…1 Minute Arbeit.

Um kurz nach 5  bin ich dann zum Start marschiert. Etwa 20 min bis zur Wechselzone waren das. Dort dann die Tätowierung, Reifen aufpumpen, Trinkflaschen ran und schon war alles gerichtet. Und dann hieß es warten. Der Start der Profis war um 6 Uhr 35, ich durfte um 7Uhr20 in die Fluten, genau in dem Augenblick, in dem die ersten Profimänner wieder an Land kamen.

Der Start der AK45 bis 49 war zu Beginn recht ruppig. Habe mich aber aus allem Gedränge herausgehalten und wollte bewusst locker angehen, da ich ja überhaupt nicht wusste, was der Tag so bringen würde. Für mich fühlte sich das Schwimmen sehr locker an. Das Wasser war warm und klar und Schwimmen hat richtig Spaß gemacht. Schnell war es mit 1h12 nicht, aber völlig egal. Im Ziel habe ich Aussagen von einer Waschmaschine und hohen Wellen gehört, aber das habe ich absolut nicht so empfunden.

Nach dem Schwimmen ging es dann kurz unter den Gartenschlauch, um das Salz abzuspülen. Der Wechselbeutel war extrem leer. Nur ein paar Socken, der Helm war schon am Rad. Noch schnell mit Sonnencreme einschmieren und dann ging es aufs Rad. Nach einer kurzen Runde durch Kona zum ersten Wendepunkt Richtung Süden, dann zurück nach Kona und schließlich auf den Highway zum letzten Wendepunkt in Hawii.

Auch hier war das Motto, locker fahren, gut verpflegen und nicht überpacen. Das lief auch gut. Der Wind war nicht sonderlich stark. Ab Kilometer 145 hatte ich in beiden Oberschenkel leichte Krämpfe, komischerweise waren die Probleme aber nach 165 Kilometern wieder weg. Schließlich war die Wechselzone erreicht und wenig später ging es schon auf die Laufstrecke. Hier merkte ich schnell, dass der Marathon ein zähes Ding werden würde. Der erste Abschnitt durch Kona Richtung Süden zum ersten Wendepunkt war sehr zäh. Bei Kilometer 5 habe ich eine Toilettenpause eingelegt, die aber eher psychologischer Natur war. Dann wieder zurück nach Kona. Die Palaniroad hoch zum Highway bin ich das erste Mal gegangen, so wie auch an allen Verpflegungsstellen, um möglichst gut zu kühlen und viel Flüssigkeit in den Körper zu bekommen.

Auf dem Highway Richtung Energy-Lab lief es etwas besser. Die Beine waren eigentlich ganz in Ordnung, nur die Hitze war das Problem. Leider gab es die letzten Stationen vor dem Energy-LAb und auch darin vorerst kein Eis mehr. Ich hatte zunehmend das Gefühl zu überhitzen und musste weitere Walking Abschnitte einlegen. Heilfroh war ich, als ich bei Kilometer 30 auf dem Highway zurück nach Kona war. Die Sonne neigte sich auch so langsam dem Horizont entgegen, da war schon klar, Daylightfinisher wird knapp. Leider haben sich letztendlich noch  Magenprobleme eingeschlichen. Ich habe ab den Verpflegungsstellen sehr viel Flüssigkeit ins Form von Wasser, Cola und Red Bull zu mir genommen. Am Verpflegungsposten vor Kilometer35 wollte ich noch mal ein Gel nachschieben, aber es kam sofort wieder raus. Nachdem ich mich mehrmals übergeben habe, ging es mir deutlich besser, war aber trotzdem in Sorge, da ich ja bei dem langsamen Tempo bestimmt noch 45 min aushalten müsste. Der Versuch bei der nächsten Verpflegungsstellen mit einen Stück Banane war zum Glück erfolgreich. In Interviews auf Youtube habe ich gehört, dass sich sehr viele Athleten beim Rennen übergeben haben. Heilfroh war ich dann, als ich wieder die Palaniroad runterlaufen konnte. Die Menschenmassen wurden immer dichter und schließlich kann die Zielgerade. Von meiner Gastfamilie konnte ich noch eine Nationalflagge ergattern und schließlich konnte ich nach ziemlich genau 11h die Ziellinie überqueren. Die Stimmung war schon gigantisch.

Ein toller Wettkampf, der mich trotz allgemein guter Bedingungen an meine Grenzen gebracht hat. Hinter der Ziellinie wurde man sehr fürsorglich in die Recovery-Area gebracht. Die Pizzen und Mini-Burger waren richtig klasse. Leider war das Bier nur alkoholfrei und viel zu warm. Auch hier im Ziel gab es Freiluftduschen in Form von Gartenschläuchen.Nachdem ich mich wieder etwas gesammelt hatte, ging es dann zum CheckOut und anschließend zur Unterkunft zurück.

Dort wurde ich herzlich mit einen Schild am Eingang und einem KALTEN Bier empfangen. Genau das richtige. Dann noch ein kurzer Anruf in Deutschland und schließlich der Versuch zu schlafen. Vergeblich, wie immer nach so einem Wettkampf. Der Körper ist einfach noch völlig aufgeputscht und der Koffeinspiegel vermutlich auch noch sehr hoch, nach literweise koffeinhaltigem Zuckerwasser.

Kurz vor dem Check-In am Freitag

  1. Avatar von Mike Menzfeld
    Mike Menzfeld

    RESPEKT²! Und herzlichen Glückwunsch! Jetzt genieß die restliche Zeit und lass dir die Sonne auf den Bauch scheinen, das hast du dir mehr als verdient!

    1. Avatar von schnellchris

      Besten Dank. Das werde ich machen….

    2. Avatar von schnellchris

      Danke Mike, bin schon voll dabei.
      Bis bald…

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