Kia Ora!
Gestern war ein ruhiger, sonniger, wenn auch sehr windiger Tag in Wanaka. Es galt sich von den Strapazen des Vortages zu erholen. Weiterhin stand der Besuch der Puzzling World in Wanaka auf dem Programm, was auf jeden Fall lohnenswert ist. Der Illusionsroom ist wirklich klasse.
Heute wurde es dann wieder sportlicher. Nach einem guten Frühstück ging es weiter Richtung Süden, wobei heute zahlreiche Entscheidungen gefällt werden mussten. Die erste Entscheidung, weiter über Highway 6 oder über eine Seitenstraße, vor der mich mein Zeltnachbar ( Kanadier, für ein halbes Jahr in NZ, wohnt während dieser Zeit im Zelt), aufgrund der Steilheit gewarnt hat. Da ich ja nicht zum Spaß hier bin, habe ich mich natürlich für diese Variante entschieden. Ein etwas mulmiges Gefühl habe ich dann aber doch bekommen, als ich dieses Schild sah:

Naja, ein Towing vehicle war ich ja nicht. Also weiter. Mit der Erwartung eines extrem schwierigen Berges und dem Einverständnis, notfalls zu schieben, ging es weiter. Erst ab Kilometer 40 wurde es wirklich steil. 11 bis 15 %, aber nur für gut zwei Kilometer. Eigentlich schon fast wieder ein wenig enttäuschend. Im Vergleich zum Haß-Pass vor zwei Tagen war der Berg heute ein Kinderspiel. Belohnt wurde ich mit einer grandiosen Aussicht, als ich den Gipfel endlich erklommen habe. Viel anstrengender war heute der Wind. Der beständige Nordwind der letzten zwei Tage hatte auf Süd gedreht und blies den gesamten Tag kräftig von vorn. Landschaftlich war die Tour erste Sahne. Etwa 30 km durfte ich an einem riesigen, von Bergen umrahmten, See pedalieren. Mittags dann ein kurzer Stop in Kingston, wo ich in einem Café einen jungen Franzosen getroffen habe, der seit drei Tagen mit dem Rad in Neuseeland unterwegs war und Richtung Norden fuhr. Auch er hatte schon von der berüchtigten Straße vor Wanaka gehört. Ich habe ihn auf jeden Fall ermuntert, die Kletterei in Kauf zu nehmen . Erstaunlicherweise erzählte er mir, dass mein heutiges Etappenziel Mossburn nur noch 45 maximal 50 km entfernt wäre. Das war bei Kilometer 108. Große Freude, ich bin von 170 km ausgegangen. Das versprach ein früher Feierabend zu werden. Aber es sollte anders kommen. Ab Kilometer 124 wurde mein Tritt unrund, zumindest rechts. Meine erste Vemutung war, dass ich mal wieder eine Schraube locker habe, diesmal an der Pedalplatte. War aber nicht so, es war das Lager des Klickpedals. Glücklicherweise trat das Problem direkt vor dem Grundstück eines älteren Herren auf, der mir mit Werkzeug aushelfen konnte, aber ich konnte den Schaden leider nicht beheben. Auf meine Frage, wie weit es noch bis Mossburn sei, kam die Antwort, etwa 25 km. 124 +25 km sind 149, sollte zu schaffen sein, notfalls einbeinig. Zumal es wohl nur noch einen Big Hill geben würde. Den Big Hill gab es, der Rest stimmte nicht. Ich unterstelle mal, er meinte Meilen😉. Nach 149 km war ich noch weit von der Abzweigung entfernt, die nach Westen zu meinem Zielort führen sollte. Insgesamt waren es jetzt 177 km mit 1800 Hm, wobei die Schwierigkeit der heutigen Etappe wie schon erwähnt aus dem kräftigen Gegenwind bestand, der den ganzen Tag vorhielt. In Mossburn bin ich das erste Mal seit meinem Start in einem günstigen Hotel untergekommen, da hier auch nur noch die einzige Nahrungsquelle in Mossburn verfügbar war. Alles andere war schon geschlossen. Morgen wollte ich eigentlich zum Milford Sound durchstarten. Das sind noch einmal etwa 180 km. Aber ich muss sehen, dass ich das Pedal vorher repariert bekommen. Die letzten 120 sind dort wohl auch ziemlich einsam und 120 km einbeinig zu fahren sicher kein Spaß.
Hier noch einige Impressionen der heutigen tolle Etappe:









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