Ausklang in Sapporo

Ausklang in Sapporo

Konnichiwa,

so, jetzt ist es schon wieder rum. Etwas über 4 Wochen Japan neigen sich dem Ende zu. Es verging alles sauschnell. Die letzten paar Tage ging es dann zurück auf Start, also auf die große Insel Hokkaido.

War ein ganzes Stückel. Erstmal 4,5 Stunden mit dem Shinkansen von Tokyo nach Hokuto und dann nochmal 3,5 Stunden mit einem normalen Zug. Hat alles bestens geklappt, obwohl es diesmal tatsächlich eine Verspätung gab. Kurz vor dem Tunnel von Honchu nach Hokkaido kam der Zug zum Stoppen. Als Grund wurde ein Tier auf der Strecke genannt. 20 min Pause, dann konnte die Reise fortgesetzt werden.  Im zweiten Zug konnte ich leider keinen Sitzplatz reservieren, daher musste ich zweimal den Platz wechseln, bis mir der Schaffner schließlich einen Platz nennen konnte, der nicht wieder belegt sein würde. Die Fahrt war äußerst kurzweilig, weil ich einen netten japanischen Sitznachbarn hatte. Der gute Mann war 81 Jahre, arbeitete immer noch als Architekt, wohnte süd-westlich vom Fuji und fuhr das Wochenende Richtung Sapporo, um sich mit seinen drei Kumpels beim Golfen zu messen. War richtig nett. Um ins Gespräch zu kommen hat er mir Schokolade angeboten und ich konnte mich mit Nüssen revanchieren.

So verging die Zeit wie im Flug.

In Sapporo war es dann schon nach 16 Uhr und mein Zimmer war schon bezugsfertig. In den vier Wochen hat sich die Umgebung gewaltig verändert. Als ich gelandet bin waren um die 25 Grad, Sonne und alles noch grün.  Jetzt hatten sich die Blätter deutlich ins gelb verfärbt und ich erste Rottöne waren schon zu erspähen. Der Herbst war jetzt wirklich da.

Die nächsten drei Tage stand dann primär shoppen und essen auf dem Programm. Leider war das Wetter nach dem Anreisetag richtig ungemütlich. Fast den ganzen Tag Regen und um die 14 Grad. Schmuddelwetter.

Wenn auch die äußeren Bedingungen nicht mehr ganz perfekt waren, so war doch der kulinarische Abschluss ein Traum. Eine Reis-Sushi Bowle zum Frühstück z.B.  Ein andernmal gab es Ochsen-Zunge und am vorletzten Tag die beste Nudelsuppe der Reise. 75 min habe ich dafür angestanden, aber es war es wirklich wert. Die anderen Ramen waren auch total lecker, aber diese war perfekt. Alles aus 5 Großen 100 Liter Töpfen gezaubert. 13 Plätze gab es an der Theke und ca. 40 Leute haben angestanden. Knapp 20 draußen und 18 konnten stehend und später sitzend warten. Das besondere war, dass niemand vorgezogen wurde. Wenn z.B. eine dreiköpfige Familie mit dem Essen fertig war und die nächste Familie aber aus 4 Familienmitgliedern bestand, dann wurde solange gewartet, bis ein weiterer Platz frei wurde, anstatt den Platz anderweitig wieder aufzufüllen.

Schlange stehen für die Suppe
Ochsenzunge

Am letzten Tag vor Abreise stand dann noch ein Besuch eines Aquariums an. Mitten in einem Kaufhaus im vierten und fünften Stock. Alles sehr großflächig und schön angelegt und sogar mit Pinguinen im 5. Stock.Hätte ich sicher so nicht erwartet und hat mich positiv überrascht.

Und den Abschluss habe ich dann essenstechnisch in einem Sukiyaki Haus gemacht. Auch wieder eine japanische Spezialität. Dünn geschnittenes Rindfleisch wird mit einem Gasbrenner in einer würzigen Soße mit Gemüse gegart und dann durch ein verquirltes rohes Ei gezogen. Dabei gart das Ei dann leicht um das heiße Fleisch. Total lecker und ein toller Abschluss.

Ach ja und den Fernsehturm habe ich vorher auch noch besucht. Das Wetter war zum Glück auch wieder besser. Sonnig aber kühl.

Und schon hieß es heute Abschied aus Japan nehmen.

Da mein Flieger erst kurz vor zwei abhob, konnte ich ganz gechillt zum Bahnhof laufen und noch etwas Frühstücken.

Anschließend die letzte Bahnfahrt. Natürlich pünktlich und dann hieß es, die Zeit am Flughafen zu überbrücken.

Der Flug nach Peking dauerte 4,5 Stunden und verging relativ schnell. Ich hatte einen Fensterplatz und die Sicht war oft gut. Damit kann ich Stunden verbringen, ohne das es mich langweilt.

Jetzt sitze ich in einer Lounge, die ich mir aufgrund des langen Aufenthaltes hier in Peking gebucht habe. Darf aber nur zwei Stunden bleiben, sonst muss ich zahlen. Keine Ahnung wieviel. Hier ist alles etwas nerviger. Es ist relativ dreckig, der WLAN Zugriff ist wieder mit erheblichen  Aufwand verbunden und weiterhin nervt mich total, dass ich eine Rechnung von der Deutschen Bahn für ein Jahr BahnCard 50 erhalten habe. Ich hatte im August ein Probeabo abgeschlossen und bin mir eigentlich sicher, dass ich dieses sofort wieder gekündigt habe. Jetzt habe ich vermutlich das dämliche Abo am Hals. Es ist echt zum Kotzen mit der Drecksbahn.

Jetzt ist es 22.15 Uhr. Nur noch 4,5 Stunden bis zum Abflug. 🙂

Ich habe die Lounge verlassen und sitze im normalen Wartebereich. Es ist saukalt und ich bin froh, dass ich meine Mütze ins Handgepäck mit gepackt habe.

An Schlaf ist aktuell nicht zu denken und an WLAN schon gar nicht. Ich habe es aufgegeben. Jetzt schreib ich halt den letzten Blog in mein Notizbuch.

Was bleibt noch zu schreiben? Ein Fazit ist noch offen.

Nach der Reise bin ich auf jeden Fall großer Japan-Fan. Rückblickend kann ich mich an nichts erinnern, was mich wirklich gestört hätte.  Die Japaner sind unheimlich höflich und ruhig. Es gibt fast immer ein Lächeln und ich habe nie jemanden pöbeln gesehen. Alles ist sehr gut strukturiert, sauber durchdachten umgesetzt. Angefangen von den größeren Baustellen, wo Personal abgestellt ist, das die Passanten daran vorbei leitet. Immer mit einer kleinen Verbeugung. Das habe ich ich in den Zügen gesehen. Wenn der Schaffner den Waggon betritt, dann verbeugt er sich kurz. Wenn er dann drei Minuten später zurückkommt und den Waggon wieder verlässt, dreht er sich erneut um und verbeugt sich wieder. Und genauso habe ich das zwar nicht immer aber sehr oft in den kleineren Restaurants erlebt, wo sich die Innhaber hinterher bedanken und verbeugen, dass man bei ihnen gegessen hat. Das hat mich schon tief beeindruckt.

Vom Essen muss ich ja nicht mehr viel schwärmen. Für mich bislang bzgl. Qualität und Auswahl das beste Essen, was ich auf meinen Reisen bislang hatte. Das ich soviel ausprobieren konnte, hatte aber auch maßgeblich damit zu tun, dass ich die künstliche Intelligenz nutzen konnte, um mir gerade bei den kleinen japanischen Spezialrestaurants die Speisekarte zu übersetzen.

Häufig gibt es keine Bilder, nur japanische  Zeichen und ein paar Zahlen. Da wird es dann schwierig, aber auch umso spannender.

Technisch sind die Japaner natürlich auch weit vorn. Angefangen von den Servierrobotern, über die beheizten Hightech-Toiletten und das ausgekügelte Transportsystem. Alles funktioniert tadellos. Auch Mobilfunk z.B. hat mit der prepaid-SIM für vier Wochen perfekt gefunzt. Und das alles gepaart mit der tollen Landschaft und den kulturellen Einflüssen.

Insgesamt war es ein toller Urlaub, bei dem ich viel gelernt und viele neue Erfahrungen machen konnte.

Ich denke nicht, dass ich das letzte Mal in Japan war. Es gibt noch soviel zu entdecken und es muss auch im Frühling, wenn alles anfängt zu blühen oder im Winter bei klirrender Kälte und meterhohem Schnee fantastisch sein.

Schaut‘s euch selbst an, es lohnt sich.

Bis denne zum nächsten Mal,

Christian


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