Auf sandigen Wegen

Auf sandigen Wegen

Hola!

Heute ging es früher los in Richtung Süd – Südost.
110 km bis Sabaya. Unter normalen Umständen eine entspannte Vormittagsetappe. Nicht aber in Bolivien. Hier sind die Straßen oder besser Pisten entweder extrem sandig, so dass man teilweise schieben muss ( damit kennen wir uns ja nun aus 😉) oder es gibt tolle Wellblechpassagen, die einen ordentlich durchrütteln. Man muss die gesamte Zeit konzentriert bleiben, sonst haut es einen vom Rad. Nebenbei ist es sau anstrengend und die Kilometer ziehen sich. Und so werden aus einer Vormittagstour mal schnell eine 2 Tagestour. Mittagessen haben wir zum Glück unterwegs bekommen. Bloß hinterher kein Wasser für die Trinkflaschen. Cola und Saft kein Problem. Aber normales Wasser? Fehlanzeige!
Schließlich haben wir an diesem Tag etwa 60 km zurückgelegt. Untergekommen sind wir in Bella Vista. Einem kleinen Örtchen mit etwa 70 Einwohnern. Die Begrüßing war super. Sofort kam ein Lehrer mit seinen 3 Schüler und wollte ein Foto von uns machen. Ansonsten ist das Leben hier sehr, sehr einfach.
Ein Klo habe ich noch nicht gesehen und unsere Kammer hat auch keine Steckdosen oder elektrisches Licht.
Witzig war, als wir nach Abendessen gefragt haben. Die doch relativ dicke Seniora meinte, sie würde nicht kochen, aber sie hätte es vorbereitet und wir könnten selbst kochen. Man hat gemerkt, dass sie uns auflaufen lassen wollte. Zum Glück bekam ich den Gaskocher dank alter Kleingärtnerfahrungen aus meiner Jugend problemlos an. Auch Reis kochen sollte kein Problem sein. Dachte ich zumindest. Als ich das Wasser zum Reis gießen wollte, gab’s allerdings die erste Intervention. Zuerst kommt etwas Öl zum Reis und wird dann erhitzt. Das kochende Wasser wird erst nach einigen Minuten hinzugegeben.
Naja, dann lief es doch einigermaßen, obwohl die rundliche Seniora nach einem ersten Abschmecken ein „mal“, also „schlecht“ von sich gegeben hat. Reingehauen hat sie hinterher aber auch mit 😉. Genau wie ihr Mann und Marco. Und mir hat’s auch geschmeckt. Dazu gab es Spiegelei und Tomate. Und etwas angebratenes luftgetrocknetes Lama. Sehr zäh, aber sonst nicht schlecht.

Morgen müssen wir also noch einmal in etwa die gleiche Strecke zurücklegen, um unser nächstes größeres Etappenziel zu erreichen.
Die Straßenbedingungen werden vermutlich ähnlich schlecht bleiben, so dass Etappen mit mehr als 50 km die Ausnahme bleiben werden. Man muss sich erst an die Langsamkeit des Reisens und der Entbehrnis gewöhnen, wird dafür aber mit einer überwältigenden Landschaft und tollen Anekdoten mit der enheimischen Bevölkerung entschädigt.

Hasta lluego!
Christian


  1. Avatar von Anne-Marie
    Anne-Marie

    Danke für die tollen Ohrwärmer! 🙂 Lebend sahen sie irgendwie puscheliger aus, aber ich will mich nicht beschweren.

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