Kia Ora und Frohe Weihnachten!

Gestern ging es auf zum berühmten Milford Sound. Die Nacht im Zelt war miserabel. Ursachen:
1. mein Zelt stand genau im Erfassungsbereich großer Scheinwerfer, die die ganze Nacht brannten.
2. irgendwo in der Ferne eine blökende Herde Schafe
3. morgens wurde es saukalt. Beim Zusammenpacken des Zeltes waren es 2,5 Grad!
4. Und Heike 🙂

Ihr Kommentar, ob ich denn auch noch die Ostküste bereise, hat mich doch nachts länger beschäftigt. Ich habe hin und her gegrübelt, aber ich  fürchte, ich schaffe es nicht. Ich brauche einfach noch zwei Wochen mehr 😩.
Blöd ist auch, dass es sich bei der Etappe zum Milford Sound um eine Sackgasse handelt, d.h. ich muss den gesamten Weg auch wieder zurück. Und die Etappe lief nicht ganz so leicht, wie ich es mir gedacht habe. Es gibt nur eine Straße zum Milford Sound und die führt nach Norden. Die ersten 1,5 Stunden hatte ich noch Südwestwind, dann drehte er auf Nord und war auch ziemlich kalt und kräftig. Die Strecke führte durch den dicht bewaldeten Fjordland Nationalpark und war wellig. Nach einigen Hügeln kam man dann in ein atemberaubendes, von Bergen umrahmtes Hochplateau. Und von dort ging es dann zu dem berühmt/berüchtigten Homer-Tunnel. Diesen zu erreichen war auf jeden Fall ein ziemliches Stück Arbeit. Und nur um den Tunnel zu sehen, sollte man die Strecke nicht fahren. Praktisch unbeleuchtet, schlechter Belag, eng und nur 1,2 km. Es gibt Schöneres. Es gibt eine Ampel und alle paar Minuten wird die Fahrtrichtung gewechselt. Ich war froh, dass ich aus dem Tunnel wieder raus war. Die Abfahrt dann nach Milford Sound war super, meist zwischen 8 bis 12 % und teils schöne Serpentinen. Etwa 7 km vor Milford ist es dann nur noch leicht abschüssig.
In Milford gibt es außer einem Infobüro und dem Anlegekai für die Fähren praktisch nichts. Zeltplätze gibt es auch nicht, daher bin ich in einem voll belegten Vierbettzimmer in der Milford Sound Lodge untergekommen. Nachmittags hatte ich das Glück, dass es noch eine zweistündige Bootsfahrt mit Fjordbesichtigung gab, die super war. Nur die Delphine haben schon Weihnachten gefeiert und sich nicht blicken lassen. Unterwegs konnten die schroffen Felsen, faule Seehunde und die Wasserfälle bewundert werden. Gefahren wurde bis zum Beginn der Tasman Sea, dann ging es zurück.
Telefonempfang in der Lodge hatte ich leider nicht, daher konnte ich nicht mal zu Haus anrufen. Zimmernachbarn waren auch wieder interessant: ein Lehrer aus England, der für zwei Jahre nach Vietnam gegangen ist und den Weihnachtsurlaub genutzt hat, um dem Smog von Hanoi zu entkommen. Die beiden Anderen waren ein australisches Pärchen.
Morgens ging es dann den gleichen Weg zurück, also gleich erst einmal 16 km bergauf zum Tunnel. Frühstück gab es leider nicht, dafür aber super Wetter.
Am Tunnel gab es dann die erste positive Überraschung des Tages. Aus dem Tunnel kam mir eine Schweizerin entgegen, die auch mit dem Rad unterwegs war, ihr Gepäck aber am Campingplatz gelassen hatte und nun zum Sound fuhr, eine Fjordfahrt absolvierte und dann wieder zurück. Und die sich über die Neuseeländer mokierte, die immer von Bergen sprächen, obwohl es eigentlich nur Hügel sind 😀. Witziges Mädel…
Der Rest der Fahrt lief für mich nicht gut. Die Miniportion Pasta am Abend und das dürftige Frühstück forderten Tribut und die Tour wurde richtig zäh. Nach 70 km hatte ich überhaupt keinen Bock mehr. Ich hatte auch viel zu wenig getrunken. 1,5 l für insgesamt 6 Stunden bei hochsommerlichen Temperaturen ist einfach viel zu wenig und schon fahrlässig. Dementsprechend froh war ich, Te Anau zu erreichen. Hier bleibe ich erneut über Nacht.
Noch einmal würde ich die Tour mit dem Rad vermutlich nicht machen. Es ist zwar wunderschön dort, aber man benötigt zwei volle Tage ( oder ich zumindest). Ich hätte auch mehr Radler erwartet. Bis auf die Schweizerin ist mir nur noch ein weiterer Reiseradler auf den gesamten etwa 236 km begegnet. Erfreulich hat sich der Vekehr gezeigt. Gestern gab es zwar ein Phase um 11 Uhr mit vielen Bussen, aber die meisten sind wirklich sehr fair gefahren und heute zurück ist in meiner Richtung morgens praktisch noch niemand unterwegs gewesen. Und es haben sogar zwei Busfahrer gegrüßt, was ganz selten ist😀

Die Zahlen:

24.12.2015:    123  km        1500 Hm

25.12.2015:    118 km          1590 Hm

Hier noch einige Bilder der letzten zwei Tage:

 


  1. Avatar von Heikele
    Heikele

    Ich fühle mich geschmeichelt, dass Du mich in Dein Nachtgebet eingeschlossen hast :-)! Vielleicht gibt es ja eine Shuttle-Möglichkeit oder ist das für einen Extremsportler tabu?

    1. Avatar von schnellchris

      Ich mach keinen Extremsport. Aber Shuttle geht natürlich gar nicht. Ich schaut’s mir einfach nächstes mal an.

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