Kia Ora,
was für ein Tag. Nachdem ich gestern in Tapawera gelandet bin, wollte ich heute eine Parallelstraße zum Highway 6 nehmen, um dem Truckverkehr aus dem Weg zu gehen. Beim kurzen Frühstück hab ich die nette Dame dann gefragt, wie die Straße wäre. Halb asphaltiert, halb Schotterpiste, ich müsse einigen Schlaglöchern ausweichen war die Antwort. Also ging es bei strömendem Regen weiter in Richtung Westküste mit Ziel Murchinson.
Was mir die gute Dame aber nicht verraten hat, dass die Straße hochwassergefährdet war. Vermutlich hab ich schon mal erwähnt, dass es in den letzten Tagen etwas geregnet hat😉, und sich so kleine Rinnsale aus den Hügeln zu immer größeren Zuflüssen fanden, die dann in die benannten Flüsse führen. Bei mir hieß dieser Fluss Hoperiver, der schließlich in den gewaltig angeschwollenen Bullerriver mündet.
3x durfte ich solche Zuflüsse in den Hoperiver passieren. Zwischen 5 und 15m Breite. Beim ersten Mal war ich sehr vorsichtig. Socken und Schuhe aus und erst einmal ohne Gepäck vortasten. Prompt bin ich in ein Loch getreten, stand bis zur Hüfte im Wasser und hab mir ordentlich die Beine zerkratzt. Dann also jede Radtasche einzeln und dann noch das Fahrrad rüberschleppen. Das ging alles noch gut. Kurz bei Tee aufwärmen und dann ging es schon weiter.
Beim zweiten Übergang dachte ich mir, ich kann vielleicht auch durchschieben, ohne alles entladen zu müssen. Naja, ich konnte nicht😉. Da das Wasser in der Mitte des Überganges doch bei Mitte Oberschenkel war und somit auch die dicken Radtaschen erreichte und eine ordentliche Kraft und Geschwindigkeit hatte, wurde ich umgerissen und in die nahegelegenen Böschung geschwemmt. Bloß das Rad jetzt nicht loslassen😱. Da war der Adrenalinschub gewaltig. Mühsam hab ich mich dann am Gebüsch wieder an eine seichtere Stelle gezogen und nachdem der Schreck verdaut war, meine Sachen schön einzeln ans andere Ufer gebracht. Erstaunlicherweise ist in den Taschen praktisch nichts nass geworden und ich habe auch nichts verloren. Nur mein Zelt ist etwas abgesoffen.
Der dritte Übergang war dann zum Glück deutlich flacher und ohne große Komplikationen zu bewältigen.
Kurze Zeit später hab ich dann den Highway 6 erreicht, der immer dem Buller-River folgt. Dieser fließt aktuell extrem schnell und fördert erhebliche Mengen an Treibgut. Zum Glück war mein Rad nicht dabei🤪. Ansonsten verlief die Fahrt zum Ziel ziemlich gut. Meist Rückenwind und bergab, halt pausenlos Regen, aber der war mir ziemlich egal. Nach 83 km bin ich in einem günstigen Hotel in Murchinson untergekommen. Ein winziges Zimmer mit Bad auf dem Gang und einem völlig durchgelegen Bett. Campen wollte ich nicht, da das Zelt erst einmal komplett abtrocknen muss. Ich habe mein komplettes Equipment im Zimmer verteilt. Es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Morgen werde ich vermutlich an die Westküste gelangen. Ich bleibe auf dem Highway 6, da sind es dann knapp 100 km. Es gibt auch eine Mountainbikestrecke. Die Old Ghost Road. Vermutlich 83 km Spaß pur und bestimmt total toll, aber mit Schwierigkeitsgrad 4 und dem schweren Gepäck für mich realistischerweise nicht fahrbar. Also weiter auf dem Highway 6
Bis denne…

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