Im Auge des Vulkans

Hola!
Eigentlich wollte ich gestern einen Tagesausflug nach Calama machen, um eine der größten Kupferminen der Welt zu besuchen. Also habe ich am Vorabend die Minenkompanie angeschrieben, ob es noch Besucherplätze gibt. Am nächsten Morgen hatte ich dann auch prompt die Absage. Was also dann mit den verbleibenden Tagen machen?
Eine Besichtigung der nahegelegenen Vulkane stellt da eine reizvolle Alternative dar. Da ich mit der ganzen Kraxelei noch wenig Erfahrung habe, entschied ich mich für die „leichte“ Variante. Eine Tagestour auf den Lascar, einen noch aktiven Vulkan der 2007 und danach 2015 das letzte Mal ausgebrochen ist. Höhe des Ungetüms 5592 m.
Ich war dann gestern insgesamt 3x bei der Agentur, weil nicht klar war, ob eine Gruppe zustande kommt. Nach dem dritten Mal hatte ich dann die Zusage.
Zwischen 5 und 5.30 Uhr sollte es losgehen. Fast pünktlich um kurz vor 6 kam dann der Guide mit seinem 4Wheeler und lud ein brasilianisches Paar, einen Spanier und mich ein. Und schon ging es durch die Morgendämmerung Richtung Vulkan. Nach etwa 1,5 h gab es Frühstück an einer herrlichen Lagune. Dann noch einmal eine halbe Stunde Fahrt und bei ca. 4900 m Höhe hieß es Ende des Fahrdienstes und wir mussten selbst aktiv werden. Also warme Sachen an und es gab letzte Instruktionen von unserem Guide David.
Sehr langsames und konstantes Tempo. Alle 30 min eine kurze Pause.
Alles hat wunderbar geklappt. Ich hatte null Probleme und nach 2 Stunden war der Kraterrand erreicht.
Während ich mich oben noch in meine Daunenjacke hüllen konnte, haben die beiden Brasilianer ziemlich gefroren. Das Mädel hatte nur eine Tight und viel zu dünne Handschuhe an. Ihr Freund nur eine Art Trainingsjacke. Nach Einschätzung von David hatten wir oben etwa 60 km/h Windgeschwindigkeit und eine gefühlte Temperatur von -10 Grad. Kein Wunder,  dass die Beiden vor Kälte zitterten.
Nach ein paar Fotos ging es dann auch schon wieder zurück.
David hat der Brasilianerin die Handschuhe überlassen. Unterwegs haben wir dann noch einen anderen Touri aufgegabelt, der wegen Erschöpfung einfach liegengeblieben ist. Ihm hat David noch einen Stock geliehen, und wir haben ihn mit nach unten genommen. Als Guide hat man es auch nicht leicht. Obwohl es ein Vulkan für Anfänger war, sollte man das Ganze nicht unterschätzen. Auch ich war hinterher im Auto ordentlich müde.
Ein Highlight war noch, dass wir auf dem Weg runter bei den sandigen Passagen von David freie Bahn bekommen haben. Dann ging’s im Laufschritt und teilweise schlitternd den Hang hinunter. Eigentlich kann ich ja keine Berge runter laufen, ab das hat sogar ziemlich gut geklappt, aber strengt auch ziemlich an. Dementsprechend müde war ich dann auch.
Aber die Regel von David war: Erst Obst essen, dann Duschen und dann entspannen. Und viel Trinken. Naja, mein Obst war Schokolade.
War ein cooler Tag. So hoch war ich noch nie und auch hier hat der Körper super mitgespielt.
Morgen ist der letzte richtige Tag. Ich sehe es mit einem lachenden und einen weinenden Auge. Einerseits ist die Umgebung und das Wetter perfekt, andererseits freue ich mich natürlich wieder auf meine Freundin und Freunde in Deutschland. 5 Wochen sind halt doch auch eine lange Zeit.
Also gilt morgen alles anständig zu verpacken und sich für die lange Rückreise auszuruhen.
Ich soll Samstag morgen zwischen 4.30 und 5.00 Uhr vom Hostal abgeholt werden. Ankommen werde ich in Nürnberg am Sonntag um 18.00 Uhr. Leider habe ich in Amsterdam fast 7 Stunden Aufenthalt. Ist also eine lange Tour.

Hasta lluego!
Christian

 


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